misshappyreading: Deutschland
Posts mit dem Label Deutschland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Deutschland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

01 Juli 2021

Erkental - Der verschwundene Alchemist - A. K. Bender

Eigentlich dachte der 13-jährige Endri dass er drei ganz gute Freunde hat. Doch als diese ihm einen gemeinen Streich spielen fliegen sie plötzlich durch die Luft mit anschließender unsanfter Landung. Konnte das tatsächlich Endri gewesen sein? Ein paar Leute scheinen dieser Meinung zu sein und bieten ihm darauf hin an, an die Erkental Schule zu wechseln. Dort würden seine besonderen Talente gefördert werden. 

Dieses Buch habe ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt und bin auch nur durch außerordentlich gute Werbung drauf gestoßen. Bei Instagram tauchte das Buch immer wieder in der Werbung auf, wohl gemerkt nicht bei anderen Bookstagramern. Ich hoffe das ändert sich bald. Ich wünsche mir für dieses Buch gaaaaanz viele Leser.


Ich fange mal bei einem offensichtlichen Vergleich an: Harry Potter. Keine Angst, die Geschichte ist nicht copy paste. Aber der Zauber ist ähnlich. Man taucht sofort ab in diese Welt. 
Ohne Mühe zeichnet die Autorin dieses grandiose Bild im Kopf des Lesers. Es kommt nicht oft vor das ich ein Buch öffne und es ist wie als hätte ich die Playtaste bei einem Film betätigt.

Eins der wenigen Bücher die das ebenfalls geschafft haben ist Harry Potter, daher die Erwähnung.

***

Aber genug von HP - hier geht es um Erkental! Und das ist mindestens genau so spannend. An der Stelle auch ein dickes Kompliment an den Verlag - ihr habt das Buch grandios beworben. Mit Webseite, Instagram Auftritt, Illustrationen - es gibt so viel zu entdecken. Ich mag es sehr gerne wenn nicht einfach nur ein Buch auf den Markt geworfen wird, sondern noch so viele zusätzliche Details zur Verfügung gestellt werden. 

Das Buch ist auch gespickt mit grandiosen Illustrationen! Sowas lieb ich ja auch ganz doll.

Und dann spielt das Buch auch noch in Deutschland! Das finde ich grandios, weil es einfach etwas vertrautes hat. Und hier bei uns bieten sich ja wirklich schöne Kulissen, wie eben der Schwarzwald. 

***

Ich möchte die Autorin (frei) zitieren: 'Bei Erkental geht es nicht nur um die Geschichte sondern auch ganz viel um das drumherum.'

Und das stimmt. Ich liebe diesen Ort. Er ist mit so viel Liebe ausgeschmückt, aber so unangestrengt das der Leser seine eigene Fantasy wandern lassen darf.
A.K. Bender ist für mich deshalb nicht einfach nur Autorin sondern einen wundervolle Geschichtenerzählern.

Neben diesem magischen Ort (ahhh sorry, jetzt hab ich Magie geschrieben - das Wort kommt im Buch nicht vor) wird auch viel aktuelle thematisiert.

Das Buch spielt in nicht allzuferner Zukunft und zeichnet ein grobes Bild wie es dann um den Planeten stehen könnte. Klimaflüchtlinge, Überwachung der Krankenkasse, Technologie etc.
Das alles ist 'jugendfreundlich' eingearbeitet und ist ganz sicher für junge als auch alte Leser:innen spannend.

Eigentlich will ich gar nicht mehr zum Buch schreiben. Nur so viel:

Ein wundervolles fantasievolles Buch das bildgewaltig und spannend ist. 
Absolute Leseempfehlung!

***

Eins der besten Jugendbücher die ich je gelesen habe. Fantastisch, humorvoll und mit aktuellen Themen! Lesehighlight.

***

Erscheinungsdatum: Dez 2020 | Verlag: buchfink Preis: € 18,00 [D] | ISBN: 978-3-948453-05-3 | Seiten: 352 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist kein Rezensionsexemplar


18 Dezember 2020

[Presseexemplar] Das Jahr ohne Worte - Syd Atlas
Syd ist wieder single, mit einem kleinen Sohn, als sie Theo kennenlernt. So muss wahre Liebe sein denken beide. Sie bekommen ein Kind. Theo kommt mit seinem Stiefsohn Henry sehr gut aus. Das Leben scheint perfekt. Dann kommt die Diagnose. Theo hat ALS. 

Der Verlag bot mir ein Presseexemplar des Buch an und ich wollte im ersten Moment nein sagen als ich das Cover sah. Das ist ganz sicher nichts für mich. Nicht dass ich nur Bücher mit tollem Cover lese. Aber mein erster Eindruck war nun mal 'hmmm nö'. Aber dann habe ich gelesen worum es in dem Buch geht.


Syd schreibt über einen Abschnitt aus ihrem eigenen Leben. Das alleine gibt dem Buch schon eine Dramatik die ein Fiktionaler Roman nie erreichen kann, einfach weil die Geschichte wahr ist. Syd ist eine Person aus Fleisch und Blut. Könnte deine oder meine Nachbarin sein.

Und die Autorin ist hauptberuflich als Kommunikations-Trainerin unterwegs in allen Teilen der Welt. Sie gibt Workshops für Firmen. Diese Begabung Menschen sprachlich 'abzuholen' und mitzureißen bemerkt man auch im Buch.

Syd's Art zu schreiben ist 'nah' - ich hatte das Gefühl ihr bei einem Glas Wein gegenüber zu sitzen und ihrer Geschichte zu lauschen. Das Buch liest sich also sehr flüssig.

***

Zu dem mitreißenden Schreibstil kommt einen ebenso mitreißende Geschichte. Die Autorin deutet immer an, da kommt noch was. Und damit ist nicht die ALS-Diagnose gemeint. Auch wenn man weiß was kommt folgt man doch gespannt.

Zur Geschichte schreibe ich nicht mehr, da ich nichts vorweg nehmen will. 

Was ich aber sagen kann: Ich war so wütend. Ich war so traurig. Ich habe so mit Syd mitgefühlt. Wie hält man das aus? Wie steht man das durch. 

Selbstverständlich ist das Buch aus ihrer Sicht geschrieben. Es ist ihre Geschichte. Natürlich gibt es andere Seiten. Theos Version. Henrys Version. Sams Version. Die Versionen der Pflegekräfte. 
Aber das hier ist Syds Buch. Ich habe mich in sie hineinversetzt und überlegt wie es mir gehen würde an ihrer Stelle (in Theo möchte ich mich für mein geistiges Wohlbefinden gar nicht hinein versetzen). 

***

Emotional und wundervoll. So gute und traurige Geschichten schreibt das echte Leben.

***

Erscheinungsdatum: Sep 2020 | Verlag: wunderlich Preis: € 20,00 [D] | ISBN: 978-3-8052-0071-4 | Seiten: 256 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.



10 Dezember 2020

[Presseexemplar] Stella - Takis Würger
Der 23 jähriges Friedrich ist Schweizer und beschließt 1942 nach Berlin zu reisen. Er möchte sich diese starken Deutschen aus der Nähe ansehen. Dort begegnet ihm Kristin und die beiden beginnen eine Liebesbeziehung. Bis sie ihm eines Tages gesteht dass sie eigentlich Stella heißt und Jüdin ist. 

Zuerst hat mich einfach der Klappentext angesprochen und die Tatsache das es besagte Stella wirklich gab. Dann habe ich erfahren das dieses Buch eine ziemlich intensive Diskussion hervor gerufen hat. Ich möchte im Folgenden erklären wie ich dazu stehe.


Ich möchte mit dem 'besten' Teil des Buches beginnen, der Schreibstil. Ich liebe einen solchen rasanten und kompakten Stil. Zum einen liest sich das Buch aus dem Grund sehr schnell und zu anderen unterstützt es die Art der Geschichte. 

Der Schreibstil ist also der große Pluspunkt des Buches für mich.

Auch der Gedanke hinter der Geschichte ist sehr interessant. Stella fand ich sehr spannend vom ersten Moment an. Das ihre Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert macht das Ganze besonders erschreckend.

***

Hier kommen wir aber zu dem Problem mit dem Buch. Die beiden Protagonisten!

Beginnen wir mit Friedrich. Allein die Vorstellung 1942 nach Berlin zu reisen 'um sich das Ganze mal anzuschauen' als wäre der zweite Weltkrieg eine Theatervorstellung. Ich kann mir tatsächlich vorstellen das es so 'blauäugige' reiche Jünglinge gab die das Ganze nicht greifen konnten. Doch als Leser war ich entsetzt über die Belanglosigkeit die der Krieg für ihn zu haben scheint.

Doch mit Friedrich hätte ich leben können. Denn er ist fiktiv. Und in der Beziehung müssen Autoren freie Hand haben. Das ist der tiefste Kern der Literatur. Schriftstellerische Freiheit.
ABER das gilt nicht für Stella. Stella ist eine reale Person und wenn man sich mit ihr nach dem Lesen des Buches befasst zu sympathisch dargestellt. 

Nun auch hier kann man anbringen dass ich persönlich Stella nicht kenne und mir daher kein Urteil erlauben könne wie sie richtig oder falsch dargestellt ist. Korrekt.
Doch verstehe ich die Kritiker die sagen: So sollte man nicht über den Krieg schreiben.

Stella, die echte, war antisemitisch, sie hätte wenn sie könnte ihre jüdischen Wurzeln sofort gegen arische ausgetauscht und hat auch nach dem fehlenden Druckmittel mit den Nazis zusammen gearbeitet. 

Ich hätte das Buch gut gefunden, wenn Stella als die dargestellt worden wäre die sie war. Wenn das Buch ihren 'Verrat' kritisch betrachtet hätte.

***

Toll geschrieben, doch für mich zu weit von der wahren Person entfernt.

***

Erscheinungsdatum: Okt 2020 | Verlag: goldmann Preis: € 12,00 [D] | ISBN: 978-3-442-48881-0 | Seiten: 240 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.



16 Juli 2019

[Anzeige/Rezension] Westwall - Benedikt Gollhardt
Julia ist Polizeischülerin und kommt gerade erst in der richtigen Welt an. Aufgewachsen ist sie in einer Bauwagen Komune, behütet von einer kleinen Gemeinde und einen Punk-Papa. Doch der Schein trügt. Zuerst wirkt ihre Begegnung mit Nick zufällig. Doch dann sieht sie das riesige Hackenkreuztattoo auf seinem Rücken. Und sein Name war gelogen. Wer ist er? Und vor allem, was will er von ihr? 


Überraschungspost von Penguin. Ich mag ja Verlage die einen ab und zu noch überraschen. Penguin ist da besonders gut und konnte mich mit Westwall auf ein Buch aufmerksam machen, das ist sonst bestimmt übersehen hätte.

Nachdem ich das Buch vor einer Weile auf dem Briefkasten gefischt habe, lag es eine Zeit lang rum. Ich war in einer kleinen Leseflaute, was an der ganzen Schwangerschaftssache lag. Doch langsam kommt die Leselust wieder und ich habe mir gleich mal Westwall gekrallt. 

Es ist das Debüt eines Autors, der zuvor als Drehbuchautor tätig war. Bei dem Wort 'Westwall' hat es dunkel geklingelt doch ich musste mich erst mal wieder einlesen. Nach einigen Wikipedia und Spiegel Online einestages Berichten war ich Feuer und Flamme für das Buch.



***

Anfangs habe ich mich schwer getan mit dem Buch. Vielleicht lag es an der gerade abflauenden Leseflaute, aber ich habe mich ganz schön zwingen müssen am Ball zu bleiben. Ich bin ein Freund von 'weniger ist mehr' - die Schreibweise des Autors ist seeeeeeeeehr bildlich. Nichts wird dem Zufall überlassen (vielleicht die Nachwehen der Dehbuchschreiberei?). 

Mir wäre es deutlich lieber gewesen kürzere prägnante Kapitel zu haben, die Spannung aufbauen aber auch einen kleinen Spielraum für meine Fantasie lassen.


***

Etwas das ich nicht ganz verstehe ist Julia’s Drang die ganze Geschichte ihrem Ausbilder anzuvertrauen. Das zu melden. Für mich war ihr Charakter in dem Moment sehr unklar. Einerseits ist sie drauf und dran Selbstjustiz auszuführen, andererseits will sie unbedingt ihrem Chef melden dass sie ein Hackenkreuztattoo gesehen hat. Was denn nun? Ist sie nun dem Staat bzw. Polizei loyal gesinnt oder nicht?

Eigentlich war für mich alles was mit Roosen zu tun hatte recht schleierhaft. Und tatsächlich nicht 'glaubhaft' - dazu kann ich nicht mehr sagen in einer spoilerfreien Rezension. 

***

Die unter den Details vergrabene Geschichte fand ich tatsächlich sehr gut. Die Westwall-Thematik ist wirklich spannend und die große Verschwörung/Plan war toll zusammen gebaut. Im letzten Drittel war ich völlig gefangen in der Geschichte.

Da nur wenige Erzählstränge zu einem finalen Ende gebracht wurden ist hier wohl ein Folgeband geplant/gewünscht. Aber keine Sorge, das Ende ist dennoch befriedigend für einen Roman. 

***

Spannende Unterhaltung ausgestopft mit unglaublich viel Detail.

***

Erscheinungsdatum: März 2019 | Verlag: penguin verlagPreis: € 15,00 [D] |ISBN: 978-3-328-10412-4 | Seiten: 496 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.




18 Februar 2019

[Anzeige/Rezension] Der Verrat - Ellen Sandberg
Als Nane aus dem Gefängniss entlassen wird hat sie ihre Schuld zwar abgesessen, doch trägt sie immer noch mit sich herum. Sie hat jemanden getötet. Doch nach all den Jahren gibt es immer noch Ungereimtheiten.  

Das Buch hat mich eines Tages im Briefkasten überrascht. Das erste Buch von Ellen Sandberg fand ich großartig: Die Vergessenen





Wie schon geschrieben fand ich das erste Buch der Autorin (hinter der die bekannte Inge Löhnig steht) grandios. Meine Erwartungen an ihr zweites Werk waren also ebenfalls sehr hoch. 

Schon der Klappentext hat mir aber gezeigt dass das Thema mich nicht ganz so interessiert wie das des Vorgängers. Denoch war ich sehr gespannt wie sich diese Geschichte entwickeln wird.

***

Beginnen wir mit den Protagonisten. Tatsächlich fand ich alle Haupt-Protagonisten toll ausgearbeitet, jeder hatte seine Schattenseiten und alle waren recht glaubwürdig, was nicht immer der Fall ist bei Büchern.

Ans Herz gewaschsen ist mir allerdings keine der Schwestern oder Familienmitgliedern. Thomas blieb komplett farblos für mich.



***

Das Setting des Buches hat mir gefallen. Es hat Spaß gemacht ein paar Dinge über Weinherstellung zu lernen und ich konnte mir das Anwesen gut vorstellen.

***

Ja es gibt einen Spannungsbogen und ich war wirklich gespannt was sich in der Nach zugetragen hatte. Ab und an hatte ich eine Idee was passiert sein könnte, die meisten waren falsch, doch ich hatte schnell den richtigen Riecher. 

Zum Ende hin waren mir die Erzählstränge zu viel, einen den ich zum Beispiel komplett aus dem Buch geworfen hätte war Claire... ohne zu spoilern kann ich nur sagen: hat mich nicht ineressiert  und war für mein Empfinden überflüssig.

Nicht der Beste Sandberg, doch ich freue mich schon riesig wenn sie noch einen dritten schreibt, denn erzählen kann die Autorin sehr gut!


 
***

Netter Spannungsroman der aber nicht mit dem Vorgängerwerk von Frau Sandberg mithalten kann!

***

Erscheinungsdatum: Dezember 2018 | Verlag: penguin verlag | Preis: 15,00 [D] | ISBN: 978-3-328-10090-4 | Seiten: 480 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.




11 September 2018

[Anzeige/Rezension] Königskinder - Alex Capus
Tina und Max werden nachts auf einer Passstraße in den Alpen eingeschneit, nachdem ihr Auto von der Fahrbahn rutscht. Um sich die Zeit zu vertreiben bis zum morgen und der nahenden Rettung, erzählt Max seiner Frau eine Geschichte. Die Geschichte von Jakob und Marie, die sich viele Jahre zuvor genau an diesem Ort zugetragen haben soll.


Durch Vorablesen.de bin ich auf dieses Buch gestoßen und habe es noch vor Erscheinungstermin in Händen gehalten.



Wo fange ich am besten an dieses Buch zu beschreiben? Der rote Faden sind Tina und Max. Das Ehepaar fährt einen eigentlich gesperrten Pass und muss nach einem kleinen Unfall bis zum nächsten Tag ausharren. Bis die Schneefräse sich den Berg hochgearbeitet hat vertreiben sie sich die Zeit mit einer Geschichte.

Das ist mehr oder weniger alles was es zu Tina und Max zu sagen gibt. Zu Beginn des Buches wird der Leser noch schnell abgeholt, wie die beiden sich kennengelernt haben. 

***

Die eigentliche Geschichte wird von Max erzählt, nämlich die Liebesgeschichte von Jakob und Marie. Deren Geschichte umfasste einige Jahre des 18. Jahrhunderts.

Max ist, wenn man so will, ein geborener Geschichtenerzähler. Als Leser interessierte mich auch ausschließlich das was Max zu erzählen hatte. 

Immer wieder wird seine Erzählung unterbrochen von Frequenzen aus dem 'Hier und Jetzt' - nervig!   

***

Tina und Max sind mir beide recht unsympatisch gewesen. Sie sind recht zickig zueinander. Das ist relativ realistisch. Das Problem für mich als Leser war dass ich beide NUR in diesem Gemütszustand kennengelernt habe. 

So habe ich jedes mal gestöhnt wenn Max gefragt hat 'Bist du noch wach?'
 
***

Die Geschichte von Jakob und Marie ist sehr süß und schön erzählt. Wobei ich mich bezüglich dem Ende der ungeliebten Tina anschließen muss.
 
***

Alles in allem nett. Aber nicht unbedingt lesenswert.

***

Erscheinungsdatum: August 2018 | Verlag: hanser literaturverlage | Preis: 21,00 [D] | ISBN: 978-3-446-26009-2  | Seiten: 176 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.




03 Juli 2018

[Anzeige] Nicht weg und nicht da - Anne Freytag
Luises Bruder begeht Selbstmord. Für ihn war es wohl die Erlösung, für Luise beginnt die Hölle auf Erden. Bis sie eine E-Mail erhält, eine E-Mail von ihrem toten Bruder. Er will richtig von ihr Abschied nehmen und schickt sie hinaus in die Welt.
 

Kennt ihr sympathische Autoren? Ich denke da sofort an Anne Freytag. Sie ist (auch offline) unglaublich sympatisch. Ich habe sie auf Lesungen (sie hat vorgelesen als auch im Publikum gesessen) getroffen und auf Verantaltungen (Lit.Love) - Anne Freytag schreibt nicht nur mit viel Herz, sie lebt auch für ihre Leser.




Die Geschichte ist einfach herzzerreißend. Anders kann man das nicht sagen. Ich möchte mir nicht vorstellen wie es sein muss ein Familienmitglied auf diese Weise zu verlieren. Besonders für die Hinterbliebenen stellt sich immer die Frage, was hätte man tun können? Hätte man es nicht verhindern müssen?

Luise geht es genau so. Sie hört mehr oder weniger auf zu leben. Die Therapie hilft nicht viel. Die beste Freundin lebt in einer anderen Stadt. Sie ist quasi alleine. 
 
***

Der Gedanke von 'Toten' Nachrichten zu bekommen ist natürlich nicht neu. 'PS Ich liebe dich' dürfte ja allen bekannt sein. Dies ist quasi die 'Jugendliche' Version davon. Es folgt dem bekannten Muster, es vergehen ein paar Wochen, dann kommt die erste Nachricht verbunden mit Aufgaben. 


***

Da es ein Jugendbuch ist darf natürlich nicht die Liebe fehlen. Und hier wählt die Autorin einen 'starken und melancholischen Ritter', der Luise helfen wird. 

Das Buch ist selbst wie ein melancholisches Lied, es gibt keine großen Höhepunkt, keine dramatische Wendung, keine unglaublich großen Missverständnisse. 
Das hat mir gefallen. Es muss nicht immer 'dramatisch' sein. 

Die Geschichte erzählt einen realistischen Ausschnitt aus dem Leben zweiter Jugendlicher die es beide nicht einfach haben.  
 
***

Was ich auf keinen Fall unerwähnt lassen darf ist die Aufmachung des Buches! Es ist einfach so liebvoll gestaltet worden. Mit Playlist, kleinen Illustrationen und einem wunderschönen Umschlag. Ein echtes Schmuckstück!

***

Drei Fakten zum Thema Suizide in Deutschland:
  • ca. 10.000 Menschen entscheiden sich jährlich für Suizid in Deutschland (Quelle)
  • ca. 10x so viele Menschen begehen jährlich den Versuch sich das Leben zu nehmen (also ca. 100.000) (Quelle)
  • Die Selbstmord rate steigt deutlich bei älteren Menschen (ab dem 60ten Lebensjahr) (Quelle)
***

Welche Frage liegt mir nach der letzten Seite auf der Seele:
Ist es gut dieses Thema zu 'thematisieren'?

Klare Antwort ja. Aber mit Vorbehalt. Als ich mich nach dem Buch mit dem Thema Selbstmord beschäftigt habe wurde mehr als einmal auf den Wether-Effekt hingewiesen. Der Wether-Effekt tritt ein wenn durch 'extreme' Medienaufmerksamkeit die Zahl der Selbstmorde ansteigt, dies ist in direktem Zusammenhang zu sehen (Wikipedia)
Bestes Beispiel 'Totet Mädchen lügen nicht' - jeder kennt die Netflix Serie. Auch ich habe sie angesehen, im Buch wird die Serie auch erwähnt, der bekannteste Song daraus ist eins von Luise und Jakobs' Lieblingsliedern.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte forderte die Einstellung der Serie, aufgrund von akuter Nachahmungsgefahr. 

Ein Zitat aus dem Ärzteblatt:

Tatsächlich waren in den 19 Tagen nach der Veröffentlichung der Serie die Suchanfragen zu den Begriffen „Selbstmord“ um 19 Prozent höher als im Zeitraum zuvor.

Worauf ich damit hinaus möchte, besonders in Verbindung zu diesem Buch? 
Das Buch ist nicht für jeden. Auch wenn es von Jugendlichen handelt, sollte man es auf keinen Fall labilen Jugendlichen geben. Ja, letzten endes handelt es von Luise und wie sie zurück ins Leben findet. Denoch wird der Sebstmord ein wenig 'romantisiert'.   

Das tut dem Leseerlebnis keinen Abbruch, ich möchte nur darauf hinweisen :) 

Mich würden übrigens sehr eure Meinungen zu dem Thema interessieren. Lasst mir gerne einen Kommtar da. 

***

Ein tolles Buch: wahnsinnig gut geschrieben, melancholische und liebenswerte Charaktere, eine ruhig erzählte Geschichte.

***

Anne Freytag hat schon einige Bücher geschrieben, auf dem Blog habe ich bisher nur eins rezensiert. Wer es noch nicht kennt sollte auf jeden Fall mal rein blättern!
 
mehr 

***

Erscheinungsdatum: März 2018 | Verlag: heyne fliegt | Preis: € 16,00 [D] | ISBN: 978-3-453-27159-3   | Seiten: 480 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.