[Presseexemplar] Stella - Takis Würger - misshappyreading

10 Dezember 2020

[Presseexemplar] Stella - Takis Würger

Der 23 jähriges Friedrich ist Schweizer und beschließt 1942 nach Berlin zu reisen. Er möchte sich diese starken Deutschen aus der Nähe ansehen. Dort begegnet ihm Kristin und die beiden beginnen eine Liebesbeziehung. Bis sie ihm eines Tages gesteht dass sie eigentlich Stella heißt und Jüdin ist. 

Zuerst hat mich einfach der Klappentext angesprochen und die Tatsache das es besagte Stella wirklich gab. Dann habe ich erfahren das dieses Buch eine ziemlich intensive Diskussion hervor gerufen hat. Ich möchte im Folgenden erklären wie ich dazu stehe.


Ich möchte mit dem 'besten' Teil des Buches beginnen, der Schreibstil. Ich liebe einen solchen rasanten und kompakten Stil. Zum einen liest sich das Buch aus dem Grund sehr schnell und zu anderen unterstützt es die Art der Geschichte. 

Der Schreibstil ist also der große Pluspunkt des Buches für mich.

Auch der Gedanke hinter der Geschichte ist sehr interessant. Stella fand ich sehr spannend vom ersten Moment an. Das ihre Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert macht das Ganze besonders erschreckend.

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Hier kommen wir aber zu dem Problem mit dem Buch. Die beiden Protagonisten!

Beginnen wir mit Friedrich. Allein die Vorstellung 1942 nach Berlin zu reisen 'um sich das Ganze mal anzuschauen' als wäre der zweite Weltkrieg eine Theatervorstellung. Ich kann mir tatsächlich vorstellen das es so 'blauäugige' reiche Jünglinge gab die das Ganze nicht greifen konnten. Doch als Leser war ich entsetzt über die Belanglosigkeit die der Krieg für ihn zu haben scheint.

Doch mit Friedrich hätte ich leben können. Denn er ist fiktiv. Und in der Beziehung müssen Autoren freie Hand haben. Das ist der tiefste Kern der Literatur. Schriftstellerische Freiheit.
ABER das gilt nicht für Stella. Stella ist eine reale Person und wenn man sich mit ihr nach dem Lesen des Buches befasst zu sympathisch dargestellt. 

Nun auch hier kann man anbringen dass ich persönlich Stella nicht kenne und mir daher kein Urteil erlauben könne wie sie richtig oder falsch dargestellt ist. Korrekt.
Doch verstehe ich die Kritiker die sagen: So sollte man nicht über den Krieg schreiben.

Stella, die echte, war antisemitisch, sie hätte wenn sie könnte ihre jüdischen Wurzeln sofort gegen arische ausgetauscht und hat auch nach dem fehlenden Druckmittel mit den Nazis zusammen gearbeitet. 

Ich hätte das Buch gut gefunden, wenn Stella als die dargestellt worden wäre die sie war. Wenn das Buch ihren 'Verrat' kritisch betrachtet hätte.

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Toll geschrieben, doch für mich zu weit von der wahren Person entfernt.

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Erscheinungsdatum: Okt 2020 | Verlag: goldmann Preis: € 12,00 [D] | ISBN: 978-3-442-48881-0 | Seiten: 240 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.



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