[Presseexemplar] Gespenster - Dolly Alderton - misshappyreading

09 Februar 2021

[Presseexemplar] Gespenster - Dolly Alderton

Nina George hat keine Lust mehr Single zu sein, deshalb versucht sie es mit einer Dating App. So tritt Max in ihr Leben. Doch leider verschwindet er so schnell wie er gekommen ist auch wieder. Sie wurde geghostet. Und als ob das nicht genug wäre will ihr Ex-Freund heiraten, ihr Vater kämpft mit der Alsheimer Krankheit und ihre Freundinnen sind auch nicht mehr so griffbereit wie sie es mal waren. 

Kann man diesem Buch entkommen? Der Hype um das Buch überschwemmt ja gerade das Internet wie ein Tsunami. Allein die Optik des Buches hat mich sofort begeistert. Ich wollte wissen ob ich mich den ganzen Lobpreisungen anschließen kann...  


Aber es tut mir Leid Nina George! Wir beide werden leider keine Freunde. 
Ehrlich, ich wollte das Buch mögen. Ich wollte wirklich. 

Und der Schreibstil der Autorin ist wirklich schön zu lesen. 
Die Geschichte alles in allem ganz nett. 

***

Aber:
Dieses Buch soll 'modern' sein - das scheint sich aber nur auf zwei Dinge zu beschränken: Es spielt in der Gegenwart und es wird ein potenzieller Partner via Dating App gesucht. 

In anderen Belangen ist die Protagonistin Nina engstirnig. Beispielsweise findet sie es doof das ihre Mutter nun mit Mandy anstelle von Nancy angesprochen werden will. Sie weigert sich schlichtweg das zu akzeptieren und stellt ihre Mutter auch vor Fremden bloß. Ich kann verstehen dass sie es vor ihrem Vater nicht tun will, der Mann hat Alzheimer, das verstehe ich.
Aber die Mama vor anderen bloß zu stellen finde ich unangebracht.

Sie findet es ebenfalls peinlich dass ihre Freundin Lola in ihrem Social Media Profil she/her angegeben hat ('denn das wäre ja offensichtlich'). Leider ist genau diese Einstellung mit unter ein Problem warum LGBTQ immer noch ‚normalisiert‘ werden muss. Über ein Personal Pronomen entscheidet jeder selbst und nicht der 'äußerliche Eindruck' anderer! Die dazugehörige Äußerung fand ich unmöglich.

Auch von Müttern Anfang dreißig hält Nina nicht ganz so viel:  
Dass ihre beste Freundin Vollzeitmama werden will und auf Land ziehen will ist für sie völlig unbegreiflich. Man kann nämlich nur in der Stadt Spaß haben. Mom-Bashing ist nicht ok wenn Mütter arbeiten, aber auch auch nicht wenn sie sich entscheiden 'Hausfrau' zu sein. 

Ach ja... Liebe Nina - Schubladen denken war noch nie cool und ist alles andere als modern. 

***

Ich habe oft gelesen wie 'emotional aufwühlend' das Buch ist und auch da bin ich leider anscheinend schon abgehärtet. Aber nach einigen Dates geghostet zu werden ist nicht schön, aber ich habe schon so viele 'schlimmere' Ghosting-Stories aus dem echten Leben gehört.

Die einzige Storyline die ich in dem Buch wirklich gut fand war Ninas Gefühle ihrem Papa gegenüber, der langsam vom Alzheimer eingeholt wird. Hier habe ich tatsächlich ein bisschen von der versprochenen Emotionalität gefunden. 

Ich musste wirklich schmunzeln auf den letzten Seiten: der 'Plottwist' ist so over-the-top das ich echt laut gelacht habe. 

Don't get me started was Angelo angeht. 

Das ganze Buch bleibt leider einfach zu flach, obwohl es 'ganz nette' Unterhaltung ist.

***

Nette Unterhaltung ohne Tiefgang.

***

Erscheinungsdatum: Feb 2021 | Verlag: atlantik Preis: € 22,00 [D] | ISBN: 978-3-455-01109-8 | Seiten: 384 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.



1 Kommentar:

  1. Hey!
    Das Buch hat sich eigentlich sehr interessant angehört, aber als Teil der LGBT Community bin ich dir sehr dankbar, dass du darauf aufmerksam machst. Das ist ziemlich schade, dass die Protagonistin da so engstirnig ist und auch wenn das natürlich nicht unbedingt bedeutet, dass die Autorin so denkt, glaube ich nicht, dass ich so ein Buch lesen möchte und damit irgendwie so eine Haltung unterstützen. Na ja, schöne Rezension!
    Alles Liebe,
    Alina

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